„Olivia macht Schule“ an der ISS – Veuve Noire zu Gast in unserer Aula

Dragqueen… ich glaube, für viele Menschen sind das Männer in bunten Frauenkleidern, etwas bis sehr stark auffallend und manchmal oder häufig lösen sie ein gewisses Unbehagen aus. Wie rede ich „so jemanden“ an? Ist es „er“, „sie“, „es“? Was passiert, wenn ich etwas Falsches sage? Oder auch der Gedanke „Mit „denen“ will ich nichts zu tun haben!“. Dabei sind „Drags“ im Schauspiel ganz normal gewesen, da Männer, „dressed as a girl“, die Frauenrollen gespielt haben und dafür gefeiert wurden. Und mal ehrlich: Die oben genannten Fragen spielen eigentlich keine Rolle, wenn man einfach nur den Menschen sieht. Genau das will das Projekt „Olivia macht Schule“ der bekannten Dragqueen Olivia Jones vermitteln. Die Irena-Sendler-Schule hatte am Dienstag, dem 24.06.2025, die große Ehre, Veuve Noire in ihrer Aula begrüßen zu dürfen. Veuve ist Botschafterin für Toleranz und Akzeptanz und spricht an Schulen über Themen wie Liebe und Respekt gegenüber Menschen… allen Menschen. Dies macht sie mit so viel Charme und Witz, dass man teilweise lachen muss, aber auch mit so viel Hingabe und an vielen Stellen auch Gänsehautmomenten, dass ich zumindest den Tränen nah war. Wie kann jemand seinen gesamten Freundeskreis verlieren und mehrmals beinahe sein Leben, nur weil er / sie / es liebt und lebt?! Während Veuve von ihrer Kindheit und Jugend in Mecklenburg-Vorpommern erzählte, war es in der Aula so still, wie ich es selten erlebt habe. Gebannt hörten wir den Geschichten und Ausführungen von Veuve zu, ohne dass sie dabei den moralischen Zeigefinger hochhielt. Außer beim Thema Gewalt. Denn man muss nicht alles gut finden… aber man muss dann nicht im Namen von irgendwelchen scheinheiligen Ausreden seinen Aggressionen freien Lauf lassen. Und auch das war eine der klaren Botschaften von Veuve: „Was mir nicht gut tut, wird aus meinem Leben entfernt.“ Wahrscheinlich geht Veuve deshalb auch so entspannt mit Fragen nach ihrer Person um. Zum Beispiel auf welche Toilette sie geht. Als, wie sie sich selbst bezeichnet, „heterosexuelle Frau im Körper eines schwulen Mannes“ ist das ja für andere vielleicht auch kompliziert. Sie sagt aber: „Da, wo frei ist.“ Und auch hier zeigt sie wieder Verständnis, dass es einmal im Monat eben Situationen bei Frauen gibt, die sie nicht mit dem anderen Geschlecht teilen wollen. Für mich war es eine Ehre, eine so tolle Person kennen gelernt zu haben, und ich hoffe für uns, dass wie eine solche Veranstaltung noch einmal durchführen können.

Text: C. Schaa

 

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