Bericht der Schulinspektion

Bericht der Schulinspektion vom 27. 02. 2014 ■ 2. Zyklus

III Zusammenfassung

Die Irena-Sendler-Schule hat mit einer klaren konzeptionellen Ausrichtung wie dem Projektunterricht, der ganztägigen Bildung und der Förderung einer heterogenen Schülerschaft begonnen und ist mit großem Engagement aller Schulbeteiligten dabei, diese auszugestalten. Die Schulentwicklungsprozesse werden organisatorisch durch die Schulleitung ausgesprochen gut gestaltet und gesteuert. Die Schulkultur an der Irena-Sendler-Schule ist von einer hohen Partizipation aller Schulbeteiligten geprägt, was zu einer großen Identifikation der Schulgemeinschaft mit ihrer Schule führt.

 

Steuerungshandeln

Die Schulleitung der Irena-Sendler-Schule hat in den vergangenen Jahren deutliche Schwerpunkte in der Schulentwicklung gesetzt und sehr klare Strukturen und organisatorische Rahmenbedingungen geschaffen, die eine systematische Schulentwicklung begünstigen: Mit den Projekten und Arbeitsgruppen sind Verantwortlichkeiten und Arbeitsaufträge verknüpft. Die Steuergruppe ko-ordiniert die schulischen Entwicklungsprozesse. Das in einem breiten Beteiligungsprozess aktuell entwickelte Leitbild der Schule dient perspektivisch als Orientierung für die weitere Schul- und Unterrichtsentwicklung. Das darin beispielhaft sichtbar werdende partizipative und offene Füh-rungsverständnis ermöglicht es allen Gremien und Schulbeteiligten in hohem Maße, sich an der Schul- und Unterrichtsentwicklung zu beteiligen, wofür die Schulleitung eine große Wertschätzung erfährt. Neben den Pädagoginnen und Pädagogen sind auch die Eltern sowie die Schülerinnen und Schüler vielfältig in die Gremien und das Schulleben eingebunden. Die Pädagoginnen und Pädagogen erleben eine stimmige Delegation von Verantwortung durch die Schulleitung. Dies führt zu einem großen Engagement und einer überwiegenden Selbstverantwortung der Schulbeteiligten. Die Schule hat mit den Teamstrukturen und Verantwortlichkeiten grundlegende organisatorische Strukturen für die kollegiale Zusammenarbeit und eine pädagogische Qualitäts-entwicklung geschaffen. Anhand regelmäßiger Evaluationen der eingeleiteten Projekte, wie im Rahmen der Bilanzierungs- und Strategiekonferenzen, und der daraus abgeleiteten weiterführenden Maßnahmen wird die systematische und nachhaltige Schul- und Unterrichtsentwicklung im Sinne eines Qualitätszyklus an der Irena-Sendler-Schule überaus deutlich. Die Einführung eines Feedbacksystems unterstützt diesen Prozess zusätzlich (vgl. den Abschnitt „Unterrichtsentwicklung: Feedback“). Bereits im zweiten Jahr findet das Leitungsfeedback statt, aus dem die Schulleitung erste Entwicklungsmaßnahmen abgeleitet hat. Die Verbindung der Personalentwicklung mit der Schul- bzw. Unterrichtsentwicklung wird an der Fortbildungskonzeption der Schule deutlich. Eine themenbezogene gemeinsame schulinterne Weiterqualifizierung, bei der alle Professionen einbezogen werden, ist an der Schule etabliert. Die Erkenntnisse daraus werden für den Schulall-tag genutzt. Die Schulleitung nutzt darüber hinaus Instrumente der Personalentwicklung zur persönlichen Begleitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Sie führt strukturierte Unterrichts-hospitationen zur persönlichen Begleitung und Unterstützung der einzelnen Pädagoginnen und Pädagogen durch. An Kriterien orientierte, systematische Jahresgespräche finden hingegen nicht regelmäßig statt.

Die Irena-Sendler-Schule verknüpft als gebundene Ganztagsschule mit einer veränderten Tages-rhythmisierung im fünften und sechsten Jahrgang und den vielfältigen Förder- und Kursangeboten konzeptionell und personell den Vormittag mit dem Nachmittag und arbeitet an der weiteren konzeptionellen Ausgestaltung.

stark: 1.1 Führung wahrnehmen

1.2 Die Entwicklung der Schule und des Lernens steuern/

1.3 Qualitätsmanagement etablieren

2.8 Die Schulgemeinschaft beteiligen

eher stark: 1.4 Verantwortung für das Personal wahrnehmen

1.8 Organisatorische Rahmenbedingungen sichern

eher schwach:

schwach:

 

■ Unterrichtsentwicklung: Zusammenarbeit

Die Teamarbeit spielt an der Irena-Sendler-Schule eine große Rolle und wird als überaus gewinn-bringend erlebt. Ihre Qualität bezieht die Teamarbeit vor allem aus dem persönlichen Engagement, einer gemeinsamen pädagogischen Grundhaltung, den guten Beziehungen und der Hilfsbereitschaft innerhalb des Kollegiums. Die Schulleitung stützt die Zusammenarbeit organisatorisch durch Arbeitsstrukturen wie verbindliche Sitzungstermine und feste Arbeitsaufträge. Eine systematische inhaltliche Abstimmung zeigt sich darin, dass sich die Jahrgangsteams insbesondere der Unter- und Mittelstufe in Teilbereichen wie dem Projektunterricht und in einzelnen weiteren Fächern über die Planung und Durchführung von Unterricht austauschen. Diesbezügliche Absprachen münden in gemeinsame Unterrichtsvorhaben, die für den Projektunterricht und einzelne Fächer in herausragender Weise erarbeitet worden sind. Die Pädagoginnen und Pädagogen der Unter- und Mittelstufe stimmen die Leistungsüberprüfungen auf Jahrgangsebene aufeinander ab. Die Unterrichtsvorhaben werden in den Teamstrukturen anhand der gemachten Erfahrungen re-flektiert und angepasst. Systematisierte Übergabekonferenzen stellen die Weitergabe an die nachfolgenden Jahrgänge sicher. Die schriftlich fixierten curricularen Grundlagen weisen in den bereits erstellten Fächern auf eine weitgehende Inhalts- und Kompetenzorientierung des Unterrichts hin. Die Irena-Sendler-Schule hat in einzelnen Fächern kompetenzorientierte Checklisten für die Schülerinnen und Schüler erstellt, die insbesondere in der Lernzeit und aufwachsend seit 2013 in den Kernfächern und im Bereich Gesellschaft angewendet werden.

stark:

eher stark: 2.2 Zusammenarbeiten

eher schwach:

schwach:

 

■ Unterrichtsentwicklung: Feedback

Die Nutzung eines systematischen Feedbacks spielt an der Irena-Sendler-Schule eine große Rolle sowohl als Element der Lernbegleitung für die Schülerinnen und Schüler als auch zur Unterrichts-entwicklung für die Pädagoginnen und Pädagogen. Der Grad der Einführung und Nutzung unter-schiedlicher Feedbackformen variiert jedoch. So erhalten die Schülerinnen und Schüler in den systematisch angelegten Lernentwicklungsgesprächen regelmäßig Rückmeldungen zu ihren Leis-tungen und zum jeweiligen Lernentwicklungsstand. Dabei werden sie von ihren Lehrkräften zur Selbsteinschätzung aufgefordert. Darüber hinaus ist die Reflexion des eigenen Lernprozesses durch die Schülerinnen und Schüler kein fester Bestandteil des Unterrichts in allen Klassen. Eine individuelle Begleitung der Lernentwicklung, innerhalb derer die Schülerinnen und Schüler gezielt darin unterstützt werden, zunehmend Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen, ist nicht durchgängig erkennbar. Zwar gibt es beispielsweise die Checklisten und Lernzeiten in einzelnen Jahrgängen, es handelt sich jedoch nicht um ein durchgängiges Unterrichtsprinzip (vgl. den Abschnitt „Unterrichtsqualität“). Ein gegenseitiges Schülerfeedback findet an der Irena-Sendler-Schule nicht regelhaft statt. In ihrer individuellen Anschlussplanung (Berufs- und Studi-enorientierung) werden die Schülerinnen und Schüler gut von der Schule begleitet.

Die Ergebnisse von Lernstandserhebungen werden in den Gremien ausgewertet. Die Erkenntnis-se daraus fließen in die weitere Unterrichts- und Schulentwicklung ein. Die Pädagoginnen und Pädagogen nutzen die Teamsitzungen für ein informelles, kollegiales Feedback. Systematische Feedbackstrukturen gibt es auf der Basis von freiwilligen kollegialen Hospitationen. Eine Arbeits-gruppe aus Pädagoginnen und Pädagogen sowie Schülerinnen und Schülern entwickelt darüber hinaus Feedbackformate von Schülerinnen und Schülern für die Unterrichtsentwicklung.

stark:

eher stark: 2.5 Lernentwicklung begleiten und Leistungen beurteilen

2.6 Den Unterricht kontinuierlich weiterentwickeln

eher schwach:

schwach:

 

Unterrichtsqualität

Der Unterricht an der Irena-Sendler-Schule zeichnet sich durch ein ausgeprägtes Klassenraum-management mit überwiegend klaren Regeln und Strukturen und durch ein mehrheitlich freund-liches, lernförderliches Unterrichtsklima aus, das über der Unterrichtsqualität von Schulen aus der Referenzstichprobe liegt. Äußerst deutlich wird die persönliche Zuwendung der Pädagoginnen und Pädagogen, durch die sie angemessen auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Schülerinnen und Schüler reagieren können. Dies wird ausgehend von der Ganztagsgestaltung durch die multiprofessionelle Zusammenarbeit und eine veränderte Rhythmisierung zusätzlich gestützt. Die Schule unterstützt mit dem Projektunterricht, den Lernzeiten und weiteren Förder- und Kurs-angeboten sowohl am Vor- als auch am Nachmittag das Lernen ihrer Schülerinnen und Schüler. Hierdurch gelingt es der Schule insgesamt, eine förderliche Lernkultur zu schaffen.

Der hohen Partizipation der Schülerinnen und Schüler bei Themen, die das Schulleben betreffen, steht eine auffällig geringe Mitgestaltung der Schülerinnen und Schüler innerhalb des Unterrichts gegenüber, die unter dem Niveau der Schulen aus der Referenzstichprobe liegt. Innerhalb der Schule weist der Unterricht im Bereich der „Methodenvielfalt und Schüleraktivierung“ deutliche Unterschiede auf (vgl. den Abschnitt „Zusammenarbeit“). So ist der Unterricht beispielsweise im Projektunterricht und in den Lernzeiten darauf ausgerichtet, die Schülerinnen und Schüler zum selbstorganisierten Lernen anzuregen und zu aktivieren. Hierfür kommt es unter anderem zum Einsatz von Checklisten und offenen Aufgabenformaten, die durch unterschiedliche kooperative Lernformen begleitet werden. Dabei übernehmen die Schülerinnen und Schüler Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess und den ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler. Die Reflexion des eigenen Lernprozesses ist im Unterricht an der Irena-Sendler-Schule hingegen kein etabliertes Vorgehen (vgl. den Abschnitt „Unterrichtsentwicklung: Feedback“). Kaum eine Rolle im Unterricht spielt das Herstellen von fachübergreifenden Zusammenhängen.

Unterricht und Schulleben basieren auf einer sehr positiven erzieherischen Haltung, die durch konzeptionelle Überlegungen wie jene zum Klärungsraum und zur Insel gestützt wird. Ein Konsens zur einheitlichen Umsetzung ist hingegen nicht durchgängig erkennbar. Im Rahmen der Erziehungsprozesse legt die Schule Wert auf soziales Lernen, was sie durch die Schülerkonferenz und die neu initiierten Klassenratsstunden unterstreicht.

stark:

eher stark: 2.1 Die Lehr- und Lernprozesse gestalten

2.3 Zusätzliche Förderung gewährleisten

2.4 Erziehungsprozesse gestalten

eher schwach:

schwach:

 

Wirkungen und Ergebnisse

Die Schülerinnen und Schüler fühlen sich in ihrer Schule mit ihren Ideen und Vorstellungen ernst genommen und schätzen den überwiegend positiven Umgang aller Schulbeteiligten miteinander. Die Eltern fühlen sich ebenfalls gut über die Schulentwicklungsprozesse informiert und in das Schulleben eingebunden. Sie betonen die Innovationsbereitschaft der Schule sowie das Engagement der Schulleitung und der Pädagoginnen und Pädagogen. Die empfundene Arbeitsbelastung an der Irena-Sendler-Schule ist ebenso hoch wie die Arbeitszufriedenheit und die Bindung der Lehrkräfte an die Schule.

stark: 3.4 Einverständnis und Akzeptanz

eher stark: 3.5 Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

eher schwach:

schwach:

ohne Bewertung: 3.2 Bildungslaufbahnen und Schulabschlüsse/3.3 Anschlüsse und nachhaltige Wirkung

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